NACH GRÜNER WOCHE BERLIN

27.01.2016

Harener AgrarScout zieht positive Bilanz

Haren. „Die gesamte moderne Landwirtschaft zu erklären, ist kaum möglich. Aber einen Einblick kann jeder Landwirt den Verbrauchern geben.“ Ein überwiegend positives Fazit in Sachen Dialog zog jetzt der Harener Landwirt Jens Engelken über seine Arbeit als AgrarScout auf der Grünen Woche in Berlin.

 

Miteinander statt übereinander sprechen: Dieses Ziel hatte sich Jens Engelken in Berlin gesetzt ( wir berichteten ). Er war einer von insgesamt 100 „AgrarScouts“, die auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin auf dem sogenannten Erlebnisbauernhof Menschen aus der Stadt die Arbeit der Landwirte näherbrachten. Initiator war das Forum Moderne Landwirtschaft.

 

Ganze Bandbreite abgedeckt

 

Intensiv hatte das Forum ihre Experten zuvor auf etwaige Fragen vorbereitet. Auch mit Kritik sollten die Bauern umzugehen wissen. „Das war wichtig“, weiß jetzt der 36-Jährige . Denn er traf auf viele Menschen. Manche kamen aus dem Agrarsektor, andere waren aber völlig ohne Vorwissen. „Die ganze Bandbreite war abgedeckt“, erzählt der Harener. Dabei nutzte er die Gelegenheit, nicht nur sein Wissen einzubringen, sondern ließ auch die Besucher erzählen und ihm Feedback geben. Dabei wurden ihm viele Dinge deutlich: „Viele Kunden wissen, dass Menge den günstigen Preis macht. Aber viele sagen auch, dass sie sich keine Vorstellung darüber haben, wie große Mengen überhaupt verarbeitet werden.“ Zuhilfe nahm Engelken bei diesen Fragen die ausgestellten Maschinen. Dabei wurde ihm aber deutlich: „Verbraucher differenzieren nach Emotionen. Ein 500-PS-Schlepper weckt positive Emotionen, eine Pflanzenschutzspritze mit 36 Meter Arbeitsbreite negative.“

 

Ein Selbstläufer

 

Engelkens Schlüsse daraus: „Landwirtschaft muss noch detaillierter erläutert werden.“ Heißt am Beispiel der Spritze: „Da habe ich unter anderem detailliert die vielen innovativen Eigenschaften der Maschine erläutert, also die punktgenaue, computergesteuerte Ausbringung der Pflanzenschutzmittel per Einzeldüsenschaltung und die Tatsache, dass jede Pflanze so genau die Menge bekommt, die sie benötigt.“ Für den Harener ein Selbstläufer, denn die Spritze kam aus dem Hause Lemken und wird unweit des Hofes Engelken in Wesuwe produziert. „So konnte ich nebenher in dem ein oder anderen Gespräch auch noch etwas Werbung für unseren Industriestandort machen“, erläutert der Landwirt. Gespräche gab es zu Genüge. So traf sich der Emsländer mit dem Generalsekretär des deutschen Bauernverbandes Bernhard Krüsken sowie Frank Müller, Mitglied des JU-Vorstandes und darin Vorsitzender der Kommission für Landwirtschaft, Umwelt, Verbrauchschutz und Ernährung.

 

Zwei Demonstrationen

 

Neben den Unterhaltungen erlebte Engelken aber auch gleich zwei Demonstrationen. Denn zur Grünen Woche finden seit einigen Jahren die Demo „Wir haben es satt“ von Kritikern der modernen Landwirtschaft und „Wir machen euch satt“ von eben diesen modernen Landwirten statt. „Dass die jeweiligen Demoteilnehmer verschiedene Standpunkte vertreten, hatte selbst die Berliner Polizei nicht verstanden und beide Treckerkorsos kurzerhand zusammengelegt“, kritisiert Engelken die etwas konstruse Entwicklung beider Demonstrationen sieht aber auch einen Lichtblick: „ Auch der Landwirtschaftsminister Schleswig Holsteins Robert Habeck (Grüne), ausgewiesener Bauernkritiker, fand sich auf der Bühne der Demo der Landwirtschaft wieder. Das zeigt vielleicht auch, dass beide Ideologien der Lager nicht weit entfernt liegen“, setzt der Harener weiter auf den Dialog und hofft beide Seiten wieder an einen Tisch zu bekommen.

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Hof Engelken